Klimafitter Garten
Ein klimafitter Garten ist eine Bereicherung für Mensch, Tier und Pflanze. Wir geben Ihnen Anregungen, wie Sie in Ihrem Garten eine Klimaoase schaffen können.
Wir haben es selbst in der Hand, wie wir das Mikroklima rund um Haus und Hof positiv beeinflussen. Dabei unterscheiden wir zwischen Klimaschutz und Klimawandelanpassung.
Klimaschutz:
Wie können wir die Treibhausgasemissionen und den CO2 Ausstoß reduzieren?
- Verzicht auf Torf! Moore sind große CO2 Speicher und ökologisch wertvolle Landschaften.
- Pflanzen Sie: Bäume, Sträucher, Stauden – so viele wie möglich
- Plastikfreier Garten, kein chemisch-mineralischer Dünger, mähen Sie weniger!
- Regionale und umweltfreundliche Materialen wählen
Klimawandelanpassung:
Wir müssen die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels bewältigen. Das sind die Herausforderungen:
- Mehr Hitzetage mit mehr als 30 Grad. Auch in Österreich wird es wärmer.
- Mehr Tropennächte mit mehr als 20 Grad.
- Verlängerung der Vegetationsperiode.
- Zunahme von Extremwetterereignissen: Trockenperioden, Starkregen, Stürme.
Wir müssen vermeiden, was sich nicht bewältigen lässt (Klimaschutz) und bewältigen, was sich nicht vermeiden lässt (Klimawandelanpassung)“
Regen. Wasser.
Im Garten dreht sich alles um das Wasser. Einmal gibt es zu viele Niederschläge, dann wieder lange Zeiten der Trockenheit. Da braucht es Pflanzen, die mit diesen wechselnden Feuchtigkeitsverhältnissen zurechtkommen - oder wir gießen in längeren Trockenperioden! Im Gemüsegarten bleibt uns die Gießarbeit ohnehin nicht erspart.
Damit wir nicht wertvolles Trinkwasser verbrauchen können wir einiges tun:
- Regenwasser sammeln; in Regenwassertonnen, Zisternen, Teichen.
- Richtig gießen: Weniger oft, dafür größere Mengen die tief in den Boden einsickern.
- Den Boden bedecken: Mulchen, Gründüngung. Das schützt vor übermäßiger Verdunstung, die Erde bleibt länger feucht.
- Zum Standort passende Pflanzen wählen. Regenwasser versickern lassen, so wenige Flächen wie möglich versiegeln. So kann Regen an Ort und Stelle versickern und muss nicht über Abflüsse wegtransportiert werden.
- Dem „Lebensraum Wasser“ an Teichen, Tümpeln und Versickerungsmulden einen Platz geben.
Klimaanlage Baum
Im Schatten von Bäumen ist die gefühlte Temperatur um 3,5 Grad kühler als in der Sonne. Ein ausgewachsener Laubbaum hat die kühlende Wirkung von etwa 10 Klimaanlagen.
Heimische Bäume sind Klimawandelspezialisten: Feldahorn, Eiche, Linde, Spitzahorn, Elsbeere, Kirschpflaume, Weide, Pappel, Vogelbeere, Hainbuche, Kiefer. Frucht und Zierformen von Apfel und Birne. Eine sehr gute Internetseite um den richtigen Baum zu finden ist www.willbaumhaben.at vom Verein Natur im Garten.
Nicht zu unterschätzen: unter einem Baum erhitzt sich der Boden viel weniger und gibt in den Nächten auch nicht so viel Wärme ab. Ein Baum macht also nicht nur die Tage sondern auch die Nächte angenehmer.
Pflanzen Pflanzen Pflanzen
Eine Hecke schafft ein tolles Mikroklima. Egal ob es sich um eine Wildstrauchhecke, eine Reihe Blütensträucher oder eine geschnittene Hainbuchenhecke handelt, immer erfüllt sie ihren Zweck:
- Windschutz
- Sichtschutz
- Luftfilterung
- Bei Starkregen wird das Wasser im gut durchwurzelten Boden aufgenommen und in tieferen Schichten gespeichert – Da durch gibt es in Trockenperioden weniger Stress.
Kräuterrasen, Blumenwiesen, Staudenbeete
Ein Kräuterrasen wird gemäht, ist betret- und bespielbar aber nicht gedüngt und nicht oder kaum gegossen.
Eine Blumenwiese mäht man zweimal im Jahr, das Heu wird zusammengerecht und weggebracht. Sie wird niemals gedüngt denn sie entwickelt sich auf magerem Boden am schönsten.
Staudenbeete sind eine hübsche Begrünung von Böschungen, Beeten und Stellen an denen „sonst nix wachst“. Es gibt für jede Bodenbeschaffenheit und alle Lichtverhältnisse die richtigen Blütenstauden. Hier lohnt es sich, genaue Informationen einzuholen. Zusätzlich zur optischen Schönheit hat ein Staudenbeet viel zu bieten: Nektar, Pollen und Samen. Unterschlupf für Insekten und Kleintiere in Stengeln und unter Blättern.
Kompost und Dünger
Der Komposthaufen schließt den Nährstoffkreislauf im Garten. Er ist organischer Dünger, Bodenverbesserungsmittel und ganz einfach herzustellen: man mische schichtenweise trockenes und feuchtes, grobes und feines Material.
Als Dünger sind auch Pflanzenjauchen und abgelegener Mist gut brauchbar.
Umweltfreundliche Materialwahl
Mit regionaltypischen Steinen, unbehandeltem Holz und schadstofffreiem Recyclingmaterial (Ziegel, Klinker, Schotter, Natursteine …) spart man lange Transportwege und es wirkt im Garten viel natürlicher.
Auch mit den Materialien die wir für und im Garten auswählen, können wir Klimaschutz im Micro-Format betreiben: wenig Kunststoff für den Garten, egal ob Werkzeug, Anbindeschnüre, Töpfe, Stäbe oder Dekoration!
Lichtverschmutzung
Noch nicht in aller Munde aber doch immer wieder Thema am Rande ist die Lichtverschmutzung. Damit ist die Beleuchtung des Nachthimmels gemeint, grob gesagt, die Lichter die nach oben strahlen. Das irritiert viele Insekten, Fledermäuse und Vögel und hat auch Auswirkungen auf das Schlafverhalten der Menschen. Eine gute und ausreichende Beleuchtung von Wegen, Plätzen, Eingängen, Stufen und Parkplätzen ist notwendig, sollte aber immer nach unten, auf den Boden strahlen und nicht blenden.
„Kuchlgartl“
Klimafreundlicher geht es nicht mehr: Gemüse, Kräuter, Beeren, Obst aus dem eigenen Garten – macht Freude und schmeckt unvergleichlich gut!
Ein klimafitter Garten ist ein gemütlicher Garten:
Weniger mähen, weniger gießen, nicht alles Laub im Herbst entsorgen und auch verblühte Pflanzenteile stehen lassen. Weniger häckseln dafür Asthaufen liegen lassen. Mehr genießen – weniger arbeiten!
Susanne Pammer, selbstständige Landschaftsgärtnermeisterin, spezialisiert auf Planung und Gartenberatung. Leidenschaftliche Gärtnerin mit einem 5000 m² großen Garten in Auersbach / Feldbach.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms KEM und KLAR durchgeführt.